Postoperative tiefe Venenthrombose

Blutgerinnsel im Bein nach einer Operation

Der Körper reagiert auf eine Verletzung durch eine Operation nicht anders als auf eine Unfallverletzung. Um den Blutverlust zu begrenzen, erhöht er die Gerinnungsfaktoren im Blut. Leider erhöht sich dadurch auch die Gefahr, dass sich nach einer Operation ein Blutgerinnsel bildet, was durch lange Phasen der Immobilität aufgrund von Bettruhe und die unmittelbaren Auswirkungen des operativen Eingriffs auf die Blutgefäße noch verstärkt wird.

Eine tiefe Venenthrombose (TVT) tritt in der Regel bei einem Blutgerinnsel in den tiefen Beinvenen der Wadenmuskulatur auf. In selteneren Fällen bildet sich ein solcher Thrombus in den tiefen Oberschenkelvenen. Manchmal kann ein Thrombus auch in den Armen entstehen oder andere tiefe Venen im Körper blockieren. Wenn sich ein Teil oder das ganze Blutgerinnsel löst und über den Blutkreislauf in die Lungenarterien gelangt, und sie verstopft, kann es zu einer potenziell tödlichen Lungenembolie (LE) kommen. TVT und LE werden oft als venöse Thromboembolie (VTE) bezeichnet.

Ursachen und Risikofaktoren für eine postoperative TVT

Durch Bettruhe oder Immobilisation nach einer Operation fehlt dem Körper Bewegung und das Blut in den tiefen Venen fließt sehr viel langsamer, wodurch sich die Gefahr von Blutgerinnseln erhöht. Darüber hinaus gibt es noch weitere Faktoren, die das Risiko einer TVT erhöhen:

  • Frühere Blutgerinnsel
  • Rauchen
  • Übergewicht oder Adipositas
  • Familiäre Vorbelastung
  • Bestehende Venenerkrankung
  • Alter
  • Einnahme von Medikamenten wie Antibabypille oder Hormontherapien

Symptome eines Blutgerinnsels nach einer Operation

Eine TVT tritt häufig symptomlos auf oder zeigt keine der typischen Symptome wie Schmerzen und Schwellungen im Bein, gewärmte Haut oder eine rötliche oder dunkle Verfärbung der Haut im betroffenen Bereich. Eine potenzielle Spätfolge einer TVT ist das postthrombotische Syndrom (PTS), das sich in chronischen Schmerzen, Schwellungen und Hautveränderungen in der betroffenen Gliedmaße äußert. Bei einer schweren Form des PTS kann es auch zu venösen Beingeschwüren kommen. Die gefährlichste Komplikation einer TVT ist die Lungenembolie (wenn ein Blutgerinnsel in die Lunge wandert), die tödlich enden kann. Typische Anzeichen dafür sind Atemnot und Brustschmerzen.

Wie du einer tiefen Venenthrombose nach einer Operation vorbeugen kannst

Die Thromboseprophylaxe kann in Absprache mit einem Arzt oder einer Ärztin erfolgen und sollte so bald wie möglich nach der Operation durchgeführt und mehrere Wochen danach fortgesetzt werden. Die postoperative Prophylaxe kann eine Kombination aus gerinnungshemmenden Medikamenten (Blutverdünner wie Heparin) und Anti-Thrombose-Strümpfen umfassen. Die Tragedauer der Strümpfe wird individuell festgelegt. Darüber hinaus ist es ratsam, mit dem Rauchen aufzuhören, Gewicht zu verlieren, viel zu trinken und sich so viel wie möglich zu bewegen, um das Risiko einer TVT nach der Operation zu verringern. Das Hochlegen der Beine im Bett ist ebenfalls eine gute Möglichkeit, den Blutfluss in den Venen zu unterstützen.

Anwendungsbereich von Anti-Thrombose-Strümpfen im Vergleich zu Kompressionsstrümpfen

Anti-Thrombose-Strümpfe und medizinische Kompressionsstrümpfe fördern beide die Durchblutung der Beine, indem sie den größten Druck am Knöchel ausüben und ihn nach oben hin allmählich reduzieren. Sie sind jedoch auf unterschiedliche Personengruppen und Anwendungsbereiche ausgelegt.

Kompressionsstrümpfe

Kompressionsstrümpfe sind für mobile Personen gedacht, bei denen ein Thromboserisiko besteht, beispielsweise für Personen, die bereits früher ein Blutgerinnsel hatten, die übergewichtig oder adipös sind, in deren Familie bereits Fälle von TVT aufgetreten sind oder die an einer Venenerkrankung leiden.

Anti-Thrombose-Strümpfe

Anti-Thrombose-Strümpfe werden in der Regel bettlägerigen Patient*innen nach einer Operation verschrieben, um einer tiefen Venenthrombose aufgrund von Bewegungsmangel vorzubeugen. Je nach Gesundheitszustand wird möglichst bald nach dem Eingriff ein gerinnungshemmendes Medikament (Blutverdünner) gegeben und es werden entsprechend den individuellen medizinischen Anforderungen geeignete Anti-Thrombose-Strümpfe verordnet, wie sie beispielsweise von JOBST angeboten werden. Sie reduzieren das Risiko einer Thrombusbildung, insbesondere wenn gerinnungshemmende Medikamente nicht gegeben werden können.

Vorteile von Anti-Thrombose-Strümpfen:

  • Sie unterstützen die Blutzirkulation.
  • Sie verringern das Risiko einer tiefen Venenthrombose.
  • Sie können postoperative Schwellungen in den Beinen minimieren.

Wann du dir medizinische Hilfe suchen solltest

Die mit einer tiefen Venenthrombose verbundenen Risiken und Komplikationen zu kennen, ist für Patient*innen nach einer Operation von zentraler Bedeutung. Wenn du Symptome wie Schmerzen, Schwellungen oder Hautveränderungen in einem Bein bemerkst, sprich unbedingt sofort mit einer Ärzt*in darüber. Ein frühzeitiges Eingreifen kann schwerwiegende Komplikationen wie eine Lungenembolie verhindern.