Ein Lymphödem ist eine langfristige (chronische) Erkrankung, bei der sich proteinhaltige Flüssigkeit (Lymphe genannt) im Gewebe ansammelt und eine Schwellung verursacht. Ein Lymphödem entsteht entweder durch eine Fehlfunktion des Lymphsystems aufgrund von Erkrankungen oder Verletzungen (sekundäres Lymphödem) oder durch eine genetisch bedingte Fehlentwicklung des Lymphsystems (primäres Lymphödem).


Was sind die Ursachen für ein Lymphödem?
Ein primäres und sekundäres Lymphödem haben unterschiedliche Ursachen.
Ursachen für ein primäres Lymphödem:
- Aplasie: Teile des Lymphsystems fehlen vollständig.
- Hypoplasie: Lymphgefäße sind unterentwickelt oder in unzureichender Anzahl vorhanden. Dies ist die häufigste Ursache für ein primäres Lymphödem.
- Hyperplasie: Lymphgefäße sind vergrößert, wodurch ihre Funktion eingeschränkt ist.
- Fibrose der Lymphknoten: Verhärtung und Vernarbung des Gewebes.
Ursachen für ein sekundäres Lymphödem:
- Krebs und die Krebsbehandlung
- Adipositas
- Erlittenes Trauma
- Infektionen (z. B. durch Parasiten)
In beiden Fällen führen fehlende oder beschädigte Lymphgefäße oder Lymphknoten zu einer Blockade des Lymphsystems. Die Lymphe kann nicht richtig abfließen und sammelt sich im Gewebe, wodurch es zu einer Schwellung in den betroffenen Bereichen kommt.
Anzeichen und Symptome eines Lymphödems
Die häufigsten Anzeichen und Symptome eines Lymphödems sind:
- Schwellung der Arme, Beine oder anderer Körperteile
- Schwere- oder Spannungsgefühl
- Schmerzen oder Unwohlsein
- Schlechtere Mobilität und eingeschränkte Beweglichkeit
- Kleidung oder Schmuck liegen enger an
- Hautveränderungen wie harte (fibrotische) Haut bei fortgeschrittener Erkrankung
Es gibt keine spezifischen Tests oder Verfahren zur Diagnose eines Lymphödems, sodass viele Patient*innen über lange Zeit keine korrekte Diagnose erhalten.

Wie wird ein Lymphödem behandelt?
An erster Stelle der Behandlung für ein Lymphödem steht die sogenannte Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE). Das Ziel der KPE ist eine Reduzierung der Schwellung, eine Verbesserung des Hautzustands und die Förderung der Beweglichkeit. Sie wird in zwei Phasen unterteilt:
- Phase I – Entstauungsphase: intensive Behandlungsphase, um die Schwellung so weit wie möglich zu verringern und die Form der betroffenen Extremitäten und den Hautzustand zu verbessern
- Phase II – Erhaltungsphase: Langzeitkontrolle zur Erhaltung und weiteren Verbesserung der Erfolge aus Phase I
Beide Phasen umfassen dieselben Bausteine. Dazu gehören die Kompressionstherapie, die manuelle Lymphdrainage (MLD), Hautpflege sowie Sport und Bewegung. Auch das Selbstmanagement spielt eine wichtige Rolle. Es beinhaltet sowohl ein umfassendes Verständnis des Krankheitsbilds als auch den eigenverantwortlichen Umgang mit der Erkrankung in Zusammenarbeit mit den Therapeut*innen.

Wie lässt sich das Fortschreiten eines Lymphödems verhindern?
Mit den folgenden Tipps und Tricks kannst du dazu beitragen, das Fortschreiten deines Lymphödems zu verhindern.
- Kompressionsversorgung regelmäßig tragen
- Gesundes Gewicht halten
- Regelmäßig Sport treiben und in Bewegung bleiben
- Auf eine sorgfältige Hautpflege achten
- Kratzer, Schnitte oder Insektenstiche sofort desinfizieren
- Enge Kleidung vermeiden
- Selbstständiges Durchführen der Lymphdrainage erlernen
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