A woman looks at her body in a mirror.

Anzeichen und Symptome eines Lipödems

Ein Lipödem wird von einer erhöhten Ansammlung von Fettgewebe verursacht, die zu Schmerzen und Unwohlsein führt. Die Erkrankung tritt hinsichtlich Form und Größe für gewöhnlich seitengleich in beiden Beinen und manchmal auch Armen auf. Betroffen sind fast ausschließlich Frauen. Erste Symptome zeigen sich häufig im Zusammenhang mit einer Gewichtszunahme in einer hormonellen Umbruchphase, etwa in der Pubertät, während einer Schwangerschaft, bei Einnahme der Antibabypille und in den Wechseljahren. Lipödeme und eine oft zusätzlich auftretende Adipositas können unbehandelt zu einer Reihe von ernsten Folgen führen. Dazu zählen psychische Belastung, Bewegungseinschränkungen aufgrund von Gelenkproblemen sowie ein Fortschreiten der Symptome.

Häufige Anzeichen und Symptome

Volumenvergrößerung des Fettgewebes

Die erhöhte Ansammlung von Fettgewebe führt zu einer Volumenvergrößerung der Beine und seltener der Arme. Die Vergrößerung tritt seitengleich in beiden Beinen beziehungsweise Armen auf.

Illustration einer Frau mit Lipödem, die eine überproportionale Vergrößerung der Beine und Hüften im Vergleich zur Taille zeigt.

Gewichtszunahme und disproportionale Körperform

Aufgrund des vergrößerten Volumens der Beine ergibt sich häufig eine disproportionale Körperform mit schmaler Taille und breiteren Hüften und Oberschenkeln. Viele Lipödem-Patient*innen berichten von Schwierigkeiten beim Kauf von Kleidung aufgrund der unterschiedlichen Konfektionsgrößen der oberen und der unteren Körperhälfte. Das Missverhältnis der Körperproportionen ist eine enorme Belastung für die Patient*innen. Es ist oft sehr schwer, den eigenen Körper zu akzeptieren, da er nicht dem gängigen Schönheitsideal entspricht. Trotz dieser Herausforderungen ist es wichtig, sich auf einen gesunden Lebensstil und ein stabiles Gewicht zu konzentrieren, anstatt auf Diäten zu setzen. Viele Lipödem-Patient*innen versuchen, mit verschiedenen Diäten Gewicht zu verlieren, und legen dadurch oftmals sogar noch an Gewicht zu.

Bildung eines „Fettkragens“ an den Knöcheln oder Handgelenken

Füße und Hände sind für gewöhnlich nicht betroffen und sehen normal aus. Die Ansammlung von Fettgewebe hört vor den Knöcheln und Handgelenken abrupt auf, wodurch sich ein sogenannter Fettkragen bildet.

Verlust eines klar definierten Knöchelbereichs

Bei vielen Lipödem-Patient*innen gehen die Beine scheinbar direkt in die Füße über und es fehlt ein klar definierter Knöchelbereich.

Schmerzen und psychische Belastung

Die betroffenen Gliedmaßen sind oft empfindlich oder sogar schmerzhaft. Der Grund für die Schmerzen bei einem Lipödem ist nicht vollständig geklärt, aber Fachleute halten Entzündungen und Sauerstoffmangel (Hypoxie) für die wahrscheinlichsten Gründe. Das vermehrte Fettgewebe setzt spezielle Hormone, sogenannte Adipokine, frei, die Entzündungsprozesse in Gang setzen. Eine weitere Folge der Fettgewebsvermehrung ist ein Sauerstoffmangel im Gewebe. Unbehandelt können Lipödeme und die oft zusätzlich auftretende Adipositas zu einem Fortschreiten der Symptome führen, was sich wiederum massiv auf den Alltag und die Lebensqualität auswirkt. Darüber hinaus können chronischer Stress, Angstzustände und Depressionen Einfluss auf die Lipödem-Symptome haben, insbesondere auf die Schmerzwahrnehmung. Umgekehrt können Schmerzen zu chronischem Stress führen, der wiederum Entzündungen verursachen kann – es entsteht ein Teufelskreis. Eine psychologische Betreuung ist deshalb zu einem wichtigen Bestandteil der Lipödem-Therapie geworden. Sie hilft beim Umgang mit einer chronischen Erkrankung wie einem Lipödem und hilft, Symptome wie Schmerzen zu lindern.

Verschlechterte Mobilität und eingeschränkte Beweglichkeit

Die erhöhte Ansammlung von Fettgewebe an den Beinen kann zu einem veränderten Gangbild führen: Die Beine fühlen sich schwer an und können aneinanderreiben. Auch kommt es häufig zu Schmerzen in den Gelenken, insbesondere in den Knien oder Hüften.

Wie du ein Lipödem erkennst und wann du dir medizinische Hilfe suchen solltest

Obwohl ein Lipödem eindeutige Symptome hat, wird es oft mit anderen Erkrankungen verwechselt. So liegt bei einer disproportionalen Körperform ohne Schmerzen im betroffenen Bereich beispielsweise eine Lipohypertrophie vor.

Außerdem ist es wichtig zu wissen, dass Erkrankungen wie Adipositas, Lymphödeme, chronische Veneninsuffizienz und gravitationsbedingte Ödeme zusammen mit einem Lipödem auftreten können.

Wenn du erste Anzeichen und Symptome eines Lipödems bei dir feststellst, solltest du dir unbedingt medizinische Hilfe suchen, um eine genaue Diagnose zu bekommen. Ein Lipödem kann zwar nicht geheilt werden, aber durch eine frühzeitige Behandlung und das Verhindern einer weiteren Gewichtszunahme können die Symptome gelindert und ein Fortschreiten der Erkrankung verhindert werden.