Anzeichen und Symptome eines Lymphödems

Ein Lymphödem ist eine Erkrankung, die durch eine Beschädigung des Lymphsystems verursacht wird, was zum Anschwellen der betreffenden Körperregion führt. Am häufigsten sind Arme oder Beine betroffen. Wird die Schwellung nicht behandelt, kann sie sich mit der Zeit verschlimmern.

Neben der Schwellung gibt es noch weitere Anzeichen und Symptome, die typisch für ein Lymphödem sind. Wenn du zur Risikogruppe gehörst, solltest du diese Anzeichen genau im Blick behalten und mit deinem Arzt oder deiner Ärztin darüber sprechen, da eine frühzeitige Diagnose und Therapie von entscheidender Bedeutung sind, um die Symptome zu lindern und Komplikationen zu vermeiden.

Häufige Anzeichen und Symptome

Schwellung:

  • Schwellung der Arme, Beine oder anderen Körperregion.: Das häufigste Anzeichen für ein Lymphödem sind Schwellungen, die sich im Tagesverlauf verschlimmern. Auch Finger oder Zehen können betroffen sein. Schwellungen in beiden Armen oder beiden Beinen (beidseitiges Lymphödem) sind relativ selten. Weitere betroffene Körperregionen können Kopf, Hals oder Genitalien sein.
  • Fortschreitende und anhaltende Schwellung: Die Schwellung verschlimmert sich häufig im Tagesverlauf und geht bei Hochlagern der betroffenen Extremitäten zurück (Hochlagern unterstützt den Abfluss der Lymphflüssigkeit in Richtung Körpermitte). Eine Schwellung, die über mehr als drei Monate anhält, sollte eng überwacht werden.
  • Prätibiales Ödem: Bei Ausübung von Druck auf die Haut an der betroffenen Stelle, beispielsweise mit dem Daumen, bleibt eine Eindellung zurück.

Veränderte Empfindungen:

  • Schwere- oder Spannungsgefühl: Das betroffene Körperteil kann sich schwer oder steif anfühlen, die Haut kann spannen.
  • Schmerzen oder Unwohlsein: Der betroffene Bereich kann sich wund oder schmerzhaft anfühlen.

Hautveränderungen:

  • Fibrose: Mit Fortschreiten der Erkrankung kann sich die Haut im betroffenen Bereich verhärten und verdicken, es können sich warzenartige Wucherungen und vertiefte Hautfalten bilden.
  • Hautverfärbung: Die Haut kann sich verfärben und röter erscheinen.
  • Lymphorrhoe: Flüssigkeit kann durch die Haut austreten.
  • Hautinfektionen: Der betroffene Bereich ist anfälliger für Infektionen wie z. B. Erysipel.

Bewegungseinschränkungen:

  • Verschlechterte Mobilität und eingeschränkte Beweglichkeit: Die Schwellung und das Gefühl von Unwohlsein können zu Bewegungseinschränkungen führen.

Weitere Indikatoren:

  • Kleidung und Schmuck werden eng: Im betroffenen Bereich können sich Kleidung und Accessoires (insbesondere Ringe und Armbänder) enger anfühlen

Die Symptome eines Lymphödems können mit der Zeit fortschreiten. Ohne Behandlung kann die Schwellung irreversibel werden, wodurch sich der betroffene Bereich hart und fest anfühlt. Im Gegensatz zu früheren Stadien klingt die Schwellung in späteren Stadien über Nacht nicht mehr ab.

Wer ist gefährdet, ein Lymphödem zu entwickeln?

Ein Lymphödem kann bei verschiedenen Personengruppen auftreten. Besonders gefährdet sind Personen, die sich einer Krebsbehandlung unterzogen haben. Um die Erkrankung frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, ist es wichtig, die Risikofaktoren zu kennen.

  • Krebspatient*innen: Ein Lymphödem kann nach einer Krebsbehandlung entstehen, beispielsweise wenn der Lymphabfluss nach einer Lymphknotenentfernung im Rahmen einer Krebsoperation oder durch eine Strahlentherapie, bestimmte Chemotherapien oder Hormonbehandlungen gestört ist. Am häufigsten tritt ein Lymphödem bei Frauen mit Brustkrebs oder Männern mit Prostatakrebs auf.
  • Angeborene Fehlentwicklung: Manche Menschen werden mit unterentwickelten oder einer unzureichenden Anzahl von Lymphgefäßen geboren.
  • Infektionen oder Verletzungen: Ein erlittenes Trauma, bei dem das Lymphsystem beschädigt wurde, kann zu einem Lymphödem führen.
  • Adipositas: Übergewicht kann das Risiko für die Entwicklung eines Lymphödems erhöhen.
  • Chronische Veneninsuffizienz: Bei einer Venenschwäche besteht ebenfalls ein höheres Risiko für die Entwicklung eines Lymphödems.

Wenn du in eine dieser Risikogruppen fällst, ist es sehr wichtig, dass du deinen Körper auf erste Anzeichen und Symptome eines Lymphödems kontrollierst und mit deinem Arzt oder deiner Ärztin darüber sprichst.

Schwellungen nach einer Krebsbehandlung

Bestimmte Krebsbehandlungen können dazu führen, dass sich ein Lymphödem entwickelt. Nach einer Brustkrebsoperation ist beispielsweise das Risiko eines Lymphödems in den Armen, aber auch im Brustbereich, sehr hoch. Übergewicht erhöht das Risiko eines Lymphödems nach einer Brustkrebsbehandlung zusätzlich.

Bei Prostatakrebs kann es zu Schwellungen im Leistenbereich kommen, es können aber auch die Genitalien betroffen sein. Zu den weiteren Krebsarten, bei denen das Risiko eines Lymphödems besteht, gehören Krebserkrankungen im Beckenbereich (Blase, Hoden, Penis, Gebärmutterhals, Eierstöcke, Vulva oder Rektum), Lymphome, Melanome und Krebserkrankungen im Kopf- und Halsbereich.

Ein Lymphödem stellt eine enorme Belastung dar, insbesondere wenn es im Zusammenhang mit einer Krebserkrankung auftritt. Die Behandlung erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der auch das mentale Wohlbefinden in den Blick nimmt. Selbstmanagement und der Austausch mit anderen Betroffenen sind zentrale Bestandteile der Therapie.

Wann du dir medizinische Hilfe suchen solltest

Wenn du erste Anzeichen und Symptome eines Lymphödems bei dir feststellst, z. B. anhaltende Schwellungen, Hautveränderungen oder eine Verschlechterung deiner Mobilität, solltest du dir unbedingt medizinische Hilfe suchen, um eine genaue Diagnose zu bekommen und eine entsprechende Behandlung einzuleiten. Durch eine frühzeitige Therapie können schwerwiegende Komplikationen vermieden werden.

Ist ein Lymphödem mit Schmerzen verbunden?

Schmerzen können ein Symptom für ein Lymphödem sein und von leichtem Unwohlsein bis hin zu starken Schmerzen reichen. Auslöser für die Schmerzen können die Schwellungen sein, aber auch Hautveränderungen oder die eingeschränkte Beweglichkeit. Eine Linderung der Schmerzen ist ein wesentlicher Bestandteil der Lymphödem-Behandlung und erfolgt häufig durch Physiotherapie, Kompressionsversorgung und Medikamente.

Ist eine Schwellung immer ein Symptom für ein Lymphödem?

Ein Lymphödem kann leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt werden, die ebenfalls Schwellungen verursachen. Im Gegensatz zu Schwellungen oder Ödemen, die durch Herz-, Leber- oder Nierenprobleme verursacht werden, steht ein Lymphödem immer in direktem Zusammenhang mit einer Funktionsstörung des Lymphsystems. Eine umfassende Erläuterung dazu findest du unter „Lymphödem verstehen“.